BIRNBAUM, Antonia, Mut ohne Heldentum, 188 p., Matthes & Seitz Berlin, 2025

 

Mut ohne Heldentum
Antonia Birnbaum

Seit der Zeit, als Don Quijote tapfer gegen die Mühlen anritt, hat sich der Mut vom Heldentum gelöst. Unsere Ära ist eine postheroische ; schon lange opfern wir unser Leben nicht mehr einem höheren Ideal. Heutige Aufrufe, eine vermeintlich homogene Gesellschaft wiederherzustellen, entstammen immer nur dem unaufhörlichen Gemurmel der globalen Gerüchtemaschinen. Den Mut in der Moderne umzudenken erfordert, dessen Bestimmung als Überwindung der Angst angesichts des Todes aufzubrechen. Die Frage lautet nicht mehr : »Wofür ist ein Mensch bereit zu sterben ?« , sondern »Auf welches Begehren weigert er sich zu verzichten ?« . Diese Fragestellung verzweigt sich in den Betrachtungen zu Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist und Jacques Lacan. Was uns in diesen divergierenden Überlegungen leitet, ist die Verknüpfung von Mut mit der Bereitschaft zum Wagnis. Nicht mehr die Konfrontation mit dem Tod macht diesen Mut aus, sondern die Negation seiner Allmacht zugunsten einer Unberechenbarkeit, die der Bezug zur Wahrheit ermöglicht.

Antonia Birnbaum lehrt Philosophie an der Universität Paris8 und an der Universität für Angewandte Künste Wien. Sie arbeitet am Schnittpunkt von kritischer Theorie und französischer poststrukturalistischer Philosophie über Politik und Kunst. Neben den Büchern Benjamin. Bonheur, Justice (Payot, 2009), Le vertige d’une pensée. Descartes corps et âme (Horlieu, 2003), sowie Radikale Gleichheit. Rancière teilen (August, 2025), veröffentlicht sie regelmäßig Beiträge in Anthologien.

  • Verlag : Matthes & Seitz Berlin, 2025
  • SBN : 978-3-7518-3045-4
  • Sprache : Deutsch
  • Erscheint vorauss. : 22.05.2025

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